Bettler
Bettler
Bettler treffen Sie in Sri Lanka häufig an, sei es im Zug, am Bahnhof, an Bushaltestellen oder auch auf der Straße, wenn diese zu Fuß auf dem Weg von Colombo nach Kataragama oder anderswohin sind.
Meist sind sie wenig aufdringlich und man kann sie übersehen, wenn man möchte. Die meisten Einheimischen geben ein paar Rupies Kleingeld oder spendieren eine Mahlzeit.
Kriegsopfer, Kriegerwitwen und Kriegswaisen erhalten in Sri Lanka zwar eine Art Rente vom Staat, die aber bei weitem nicht ausreicht, um die Familie zu ernähren. Besonders Alleinstehende, die keine
Familienangehörige mehr haben, von denen sie unterstützt werden könnten., sind betroffen. Die haben zu wenig zum Leben, aber zu viel zum Sterben.
Wenn Sie einem Bettler etwas geben, bedenken Sie bitte die Gegebenheiten in Sri Lanka. 100 Rs sind umgerechnet "nur" 1 €, in Sri Lanka entspricht das aber in etwa dem Tageslohn einer Teepflückerin.
Würden Sie einem Bettler in Deutschland 50 € oder mehr geben.? Halten Sie sich da an das, was auch die Einheimischen geben: 50 Ct bis 2 Rs. 5 Rs sind schon sehr generös.
Rund um die Sehenswürdigkeiten Sri Lankas finden Sie noch eine spezielle Art von Bettlern. Die, die durch "großzügige" Gaben von Touristen verwöhnt, auch mit 5 Rs oder gar 10 Rs nicht zufrieden
sind, und dreist mehr von Ihnen fordern. Da kann es Ihnen ohne weiteres passieren, daß Ihnen das Geld hinterher geworfen wird. Heben Sie's auf, für den nächsten Bettler. Wer selbst mit 5 Rs nicht zufrieden ist, hat es nicht nötig!
Berufs-Bettler
Anders verhält es sich mit den "Berufsbettlern", die trotz Krücken äußerst behende hinter Ihnen herlaufen und in mehr oder weniger gutem Englisch auf Sie einreden und von 10 hungernden
Kindern und einer todkranken Frau erzählen.
Die treffen Sie jeden Tag wieder, am Strand oder auf der Straße. Einige dieser Bettler reisen morgens extra mit dem Zug oder Bus an, packen am Bahnhof ihre "Arbeitsutensilien", wie verschmutzte Kleidung
oder Krücken, aus und beginnen mit der "Arbeit". Und sie verdienen durch Betteln meist mehr als der Koch in Ihrem Hotel.
Bettelnde Kinder
Geben Sie vor allem bettelnden Kindern kein Geld. Wenn die Kinder erst einmal gelernt haben, daß sie auf diese einfache Weise Geld verdienen können, hält sie das häufig vom Schulbesuch ab.
Des weiteren beschämen Sie die Familie, wenn die Kinder mehr Erbetteltes nach Hause bringen als der hart arbeitende Ernährer der Familie verdient. Es kommt immer wieder vor, daß ein Familienvater
sich aus Scham über derartiges das Leben nimmt. *
Auch erbettelte "Schoolpens" werden oft im nächsten Geschäft wieder verkauft. Die Schulausbildung ist in Sri Lanka kostenlos, benötigte Materialien werden Bedürftigen ebenfalls kostenlos
zur Verfügung gestellt, so daß kein Kind um Kugelschreiber betteln muß.
Bevor Sie ein Bündel Kugelschreiber unter irgendwelchen Kindern verteilen, geben Sie diese lieber dem Leiter einer Schule. Dann können Sie sicher sein, daß Ihre Spende auch wirklich bedürftige Schüler erreicht.
Anmerkung:
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Sri Lanka hat die höchste Selbstmordrate der Welt. Jugendliche bringen sich um, weil sie vom Vater in der Öffentlichkeit gemaßregelt wurden. Liebespaare begehen gemeinsam Selbstmord, weil die Eltern
die Verbindung nicht für standesgemäß halten. Frauen, weil der Mann sich über ein versalzenes Essen beklagt. Männer, weil sich die Ehefrau verweigert hat.
Die Gründe sind vielfältig, die Anlässe nichtig, aber in Sri Lanka gehört derartiges zum Alltag.
Um Zahlen zu nennen: Von 1983 bis heute wurden im Bürgerkrieg mit den Tamil Tigers 65.000 Menschen getötet. Im gleichen Zeitraum begingen in Sri Lanka 90.000 Menschen Selbstmord.
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