Tour-Guides, Beach-Boys, und "Der erste Kontakt"
Tour-Guides
Um sofort irgendwelchen Mißverständnissen vorzubeugen:
Mit Beach Boys sind an dieser Stelle nicht die Jugendlichen gemeint, die versuchen Ihnen Rundtouren zu vermitteln oder Ihnen die nähere Umgebung zeigen, aber ansonsten keine weiteren Absichten haben. Diese Jugendlichen leben davon, daß sie eine Provision erhalten, wenn sie mit Ihnen eine Tour unternehmen und Sie auf dieser Tour z. B. eine Batik oder Schmuck
kaufen. Die Provision wird natürlich auf den Preis, den Sie zahlen, aufgeschlagen.
Andererseits sind die Shops, in die Sie der Guide bringt, häufig preiswerter, weil z.B. abseits der üblichen Touristenpfade gelegen, so daß sich der Preis wieder relativiert. Und die Jungs zeigen Ihnen auch noch Stellen in Sri Lanka, die Sie sonst kaum zu Gesicht bekommen. Meiner Meinung nach eine Art von Dienstleistung, die eine Entlohnung verdient hat und
die halt über die Provision gezahlt wird.
Beach-Boys
Mit Beach-Boys sind vielmehr die mit Goldkettchen protzenden Jugendlichen zwischen 18 und 25 gemeint, die einen recht aufwendigen Lebensstil pflegen und abends in den Kneipen rumhängen, in denen die Touristen verkehren. Sehr umgänglich, redselig und spendabel versuchen natürlich auch die, Ihnen Touren und Tagesausflüge zu verkaufen. Da der
aufwendige Lebensstil aber irgendwie finanziert werden muß und die abendlichen "Investitionen" in Form von spendierten Drinks wieder reinkommen müssen, zahlen Sie bei durch Beach-Boys vermittelten Touren oder bei Einkäufen in Begleitung eines Beach Boys auch schon mal das dreifache des normalen Preises.
Denken Sie mal darüber nach, was für ein Einkommen ein Beach-Boy haben muß, wenn er Ihnen am Abend so drei oder vier Arrack ausgibt, abgesehen von dem, was er selbst konsumiert. Auf normale Weise ist so etwas nicht zu finanzieren. Und aus reiner Freundlichkeit gibt Ihnen kein Beach-Boy Getränke aus. Da wird eine, wie auch immer
geartete, Gegenleistung erwartet.
Das eigentliche Ziel der Beach-Boys ist allerdings nicht das Verkaufen von Touren sondern liegt vielmehr darin, junge Touristinnen ins Bett zu bekommen, wobei sich einige Beach Boys damit brüsten, daß sie pro Saison mit mindestens 50 Frauen schlafen.
Besonders beliebt sind junge, unerfahrene Frauen so um die 18, wobei auch vor 14 oder 15 jährigen nicht Halt gemacht wird. Des weiteren etwas pummelige Frauen, die in Deutschland Schwierigkeiten haben, einen Partner zu finden. Wenn dann noch ständig von "großer Liebe" und "Traumfrau" rumgesülzt wird, kann Frau schon mal
schwach werden. Natürlich werden diese jungen Frauen dann ausgenommen wie Weihnachtsgänse, denn welche Frau glaubt schon, daß der Beach-Boy, der ja völlig verliebt in sie ist, ihr das Geld aus der Tasche zieht bis zum geht-nicht-mehr.
Um es klar zu sagen: Auch in Sri Lanka ist das gängige Schönheitsideal "groß und schlank" und nicht "klein und pummelig". Nur lassen sich die Kleinen und Pummeligen besser ausnehmen, wie das Beispiel einer etwa 25 jährigen, 120 kg Schweizerin zeigt. Nicht nur, daß sie den Beach-Boy sechs Wochen lang ausgehalten hat,
die "Dienstleistung" wurde auch mit 50.000 Rs (für die kranke Mutter) sowie Goldkettchen, goldener Uhr, Digital Camera und diversen Kleinigkeiten honoriert. Allerdings hat sie sich auch mehrmals beschwert, daß ihr Lover Sex nur im Dunkeln macht und beim "gemeinsamen" Strandspaziergang entweder 100m vor oder hinter ihr ging.
Erstaunlich finde ich die Ausdauer mancher Beach-Boys, die trotz ständiger Abweisung durch eine Touristin nicht locker lassen. Wenn alle Bemühungen nichts bringen, kommen in letzter Zeit auch Sprüche wie "Du willst nur nicht mit mir schlafen, weil ich Farbiger bin." mit dem eindeutigen Ziel, der Touristin einzureden, sie sei rassistisch. Anscheinend
haben einige Beach-Boys so doch noch ihr Ziel erreicht.
Ebenfalls erstaunlich finde ich das Gespür der Beach-Boys für kriselnde Beziehungen und Ehen. Solche Situationen werden gnadenlos ausgenutzt und so manche Partnerschaft ist in Sri Lanka auf der Strecke geblieben.
Nebenbei bemerkt: Die Chance, daß gerade Ihr Beach-Boy der Partner fürs Leben ist, geht gegen Null. Zum Einen sind die meisten Beach-Boys bereits verheiratet, zum Anderen sind die kulturellen und intellektuellen Unterschiede kaum überbrückbar.
Auch ältere Touristinnen und Schwule können die "Dienste" der Beach Boys in Anspruch nehmen. In der Hauptsaison müssen diese allerdings dafür in bar zahlen. In der Off-Season, wenn der Nachschub an "jungem, knackigen Frischfleisch" in ausreichender Menge ausbleibt, gibt's das dann auch, nicht umsonst, aber ohne Barzahlung.
Das Verhalten der Beach-Boys - häufig wechselnde Sexualpartner beiderlei Geschlechts in Verbindung mit der wenig ausgeprägten Bereitschaft, Kondome zu benutzen - birgt neben dem Risiko einer
Hepatitis Infektion
das nicht unerhebliche Risiko einer Ansteckung mit dem
HIV-Virus .
Der erste Kontakt
Normalerweise ist eine der ersten Fragen, die Ihnen ein Einheimischer stellt, wenn Sie ihn kennenlernen, wie Ihnen Sri Lanka gefällt. Anders die Beach-Boys. Die typischen Fragen, die Ihnen ein Beachboy stellt, sofort wenn er Sie trifft, sind: Wie heißt Du? Woher kommst Du? Bist Du zum ersten Mal in Sri Lanka? Wie lange bleibst Du? Bist Du verheiratet? und wenn
das verneint wird: Hast Du einen Freund / eine Freundin?
In leicht veränderter Reihenfolge werden diese Fragen von jedem Beach-Boy gestellt. Sie dienen dazu die Chancen bei dem Touristen abzuschätzen.
- Wie heißt Du? (What's your name?)
Der übliche Beginn eines Gesprächs mit einem Beach-Boy. Sagen Sie ruhig Ihren Namen.
- Woher kommst Du? (Which country?)
Mit Briten und Australiern kann man kein Geschäft machen, von Sex ganz zu schweigen. Italiener sind mit Vorsicht zu genießen; die haben den Spieß in letzter Zeit zu häufig umgedreht. Deutschsprachige und Japaner gelten dagegen als die Milchkühe überhaupt. "Die zahlen was gefordert wird und finden immer noch alles billig."
erzählte mir mal ein Beach-Boy. Und beim Thema Sex liegen sie nach den Japanern auf Platz 2.
Leider hört man Ihnen, auch wenn sie gut Englisch sprechen, am Akzent an, daß Sie deutschsprachig sind. Also können Sie das auch zugeben.
- Zum ersten Mal in Sri Lanka? (First time Sri Lanka?)
Wenn Sie zum ersten Mal in Sri Lanka sind, kennen Sie die Verhältnisse da nicht. Vor allem kennen Sie die Preise nicht. Und nicht die "Anhänglichkeit" der Beach-Boys. Man kann diese Touristen so richtig schön über den Tisch ziehen.
Erzählen Sie, daß Sie vor 5 oder 10 Jahren schon einmal in Sri Lanka waren. Man wird durch gezieltes Fragen testen, ob das stimmt. Wenn Sie vor Ihrer Reise einen Reiseführer gelesen haben, können Sie auf die meisten Fragen antworten. Ist eine Ihre Antworten einmal nicht ganz richtig oder falsch, haben Sie das halt anders in Erinnerung oder vergessen.
Der Beach-Boy muß dann davon ausgehen, das Sie im Groben wissen, wie der Hase läuft.
- Wie lange bleibst Du noch? (How long you stay?)
Lohnt es sich noch, den Touristen anzubaggern? Selbst ein Tourist, der zum ersten Mal in Sri Lanka ist, hat, wenn er nur noch eine Woche bleibt, schon alles, was man ihm andrehen könnte, gekauft. Bei einem frisch angekommenen Touristen, der nur 14 Tage hat, muß man halt schnell zur Sache kommen um seine Ziele zu erreichen.
Erzählen Sie, daß Sie zwei oder drei Monate bleiben. Die Beach-Boys wissen, daß mit Langzeittouristen kaum ein Geschäft zu machen ist. Die gehen erfahrungsgemäß sparsamer mit ihrem Geld um. In Verbindung mit der Antwort auf die vorige Frage werden Sie damit relativ uninteressant für Einheimische, die nur Ihr Geld wollen.
- Bis Du verheiratet? (Are you married?)
Hast Du einen Freund / eine Freundin? (You have Boy- Girlfriend?)
Die Beach-Boy Frage überhaupt. Wenn Sie als Frau jetzt "Nein" sagen, haben Sie's versaut - und für den Rest Ihres Urlaubs ein Anhängsel. Selbst wenn Sie den einen Beach-Boy verekelt haben; Sie sind und bleiben Freiwild. Aber auch wenn Sie diese Frage mit "Ja" beantworten ist das nur hilfreich, wenn Sie Ihren Mann / Freund
vorweisen können. Solange der in Deutschland ist und Sie in Sri Lanka ...
Wenn Sie als alleinreisende Frau keinen Wert auf Intimkontakte mit Einheimischen legen, ist der einfachste Ausweg aus diesem Dilemma, Sie suchen sich einen Reisebegleiter, der sich als Ihr Freund ausgibt.
Eine andere Möglichkeit, besonders wenn Sie mit einer anderen Frau zusammen reisen, ist, dem Beach Boy zu erzählen, Sie seien lesbisch. Da Sexualität und besonders gleichgeschlechtliche Sexualität unter Frauen in Sri Lanka ein absolutes Tabuthema ist, reagieren die einheimischen Gesprächspartner in der Regel verunsichert und hilflos.
Reaktionen nach dem Motto "Da muß nur mal ein richtiger Mann ran.", wie man sie aus Südeuropa oder Südamerika kennt, sind mir noch nicht berichtet worden.
Bei Männern versucht man mit diesen Fragen herauszufinden, ob diese schwul sind, um dann entsprechende Dienste anzubieten.
Als Mann haben Sie es da aber recht einfach. Wenn Sie zwei oder drei Mal höflich, aber bestimmt klargemacht haben, daß Sie die Ihnen angebotenen Dienstleistungen nicht möchten, haben Sie Ihre Ruhe.
Zum Abschluß noch drei Zitate:
Ein Fischer: "Beach-Boys have only two brain cells - between their legs."
Eine deutsche Touristin: "Beach-Boys sind wie die Hunde am Beach: Du lächelst sie einmal an und ab da laufen sie schwanzwedelnd hinter dir her."
Eine schweizer Touristin: "Hätte ein schöner Urlaub werden können, wenn man vorher alle Beach-Boys kastriert hätte."